Journal für Orgel, Musica Sacra und Kirche

                   ISSN 2509-7601



In 25 Sekunden betriebsbereit - Ein paar technische Notizen zur PC-Orgel (Teil 1)

Im Folgenden werden Informationen technischer Couleur zum Besten gegeben, die eine gewisse Neugierde befriedigen mögen. Die Module der PC-Orgel des Verfassers werden hier beschrieben. 

Beginnen wir mit dem zentralen Ort des Geschehens: Nach wie vor wird der dreimanualige Spieltisch HWB2-3 der Fa. Hoffrichter aus dem Jahre 2007 verwendet. Dieser "Block" erfuhr nun ein Upgrade: Drei neue Klaviaturen TP65LW von Fatar sind gegen die alten TP64LW ausgetauscht werden. Sie sind ein klein wenig rauer und dadurch griffiger. Durch die etwas kantigeren Obertasten gewährleisten sie bei schnellem Spiel mehr Treffsicherheit. Durch die profunde Kenntnis eines süddeutschen Digitalorgel-Fachbetriebes konnten konstruktive Mängel des Blockes beseitigt werden. So wurden die Klaviaturen neu aufgehängt und stabilisiert, was insbesondere bei der mittleren Tastatur ein mittiges Durchbiegen bei enthusiastischem Anschlag verhindert. Der zuvor genutzte zweimanualige Tastaturblock der Fa. Hoffrichter ist hier zu sehen.

- Ein 128-RAM-PC mit Windows 10 Pro und dem Intel Core i7-10700 (8/16x2.9-4.8 GHz), zwei M.2-NVMe-Laufwerken 1TB und einer wiederverwendeten RME-Soundkarte (HDSP 9632 Hammerfall) – eines der letzten und zur vollsten Zufriedenheit nach individuellen Wünschen konfigurierten Werke von Uwe Horche. Nach dem Hochfahren des PC stehen zwei Programme zur Auswahl: Hauptwerk 6 und Sweelinq 1.0. Auf die Aktivierung der Funktion Autostart wurde nach einigen Tests bewusst verzichtet. Sie verzögert zu sehr. Mit Sweelinq ist die Orgel nach dem Starten des PC in 25 Sekunden einsatzbereit und klangfähig. Ein alltagstauglicher Spitzenwert.

Sweelinq 1.0 - ein Testbericht:        
25 Sekunden Startzeit für eine Hybrid-Orgel














Links von der Orgelbank befindet sich ein 21,5''-Touchmonitor. Höhe und Winkel sind ergonomisch stimmig. 21 Zoll ist übrigens die naheliegende Mindestgröße für Hauptwerk, wenn man nur einen Monitor besitzt. Die Registerbuttons sind bei Simple Jambs noch groß genug. Sweelinq ist in dieser Hinsicht allerdings bedienungsfreundlicher. Das zielsichere Hinlangen zu den Setzer-Buttons ist jedoch bei beiden Programmen während eines schnelleren Spiels weniger machbar.

Da sich die Pistons des Hoffrichter-Spieltisches midimäßig nicht überschreiben lassen, wird folgender Trick angewandt: Die Setzerfunktionen Cancel/Zurück/Vorwärts werden über dis', e' und f' des Pedals (C-d' konfiguriert) bedient. Das ist ergonomisch super, weil sich geschulte Füße die Mensur des Pedals "sehr gut merken können" und man mit einem Autofahrer-Seitenblick die obersten Pedaltasten bestens im Wahrnehmungsfokus hat. Alternativ werden ungenutzte Manualtasten verwendet: b''' für Zurück und c'''' für Vorwärts. Die Verwendung der Obertaste b''' ist dabei beim schnellen Zugreifen haptisch sehr sinnvoll. Noch zielsicherer sind c' und g' für + und - auf einem ungenutzten Manual. Darüber hinaus kann immer noch der Spieltisch mit 64 Registertastern und zwei Fußpistons für 8 x 3 Setzer für ein Best of der Samplesets verwendet werden.

- Die neuen Studiomonitore - aktive Nubert nuPro X-6000 RC - sind zum Niederknien. Die andernorts vernehmlichen Foren-Unkenrufe haben sich als schlichte Fake News bar jeglicher Fachkenntnis erwiesen. Man muss sich mittlerweile nicht mehr darüber wundern, dass diese linearen Lautsprecher zunehmend in Tonstudios eingesetzt werden. Die noch größeren nuPro X-8000 hätten allerdings angesichts des 13-Quadrat-Arbeitszimmers unverhältnismäßig gewirkt.

Zunächst war an Podeste für die Standlautsprecher gedacht. Da die vier Membranen erst ab einer Höhe von ca. 64 cm positioniert sind, erübrigten sich diese nach einigen Tests. Die Winkel stimmen. Für die Hochtöner wären Höhenabweichungen bis zu 20 Grad ohnehin völlig unproblematisch.

Als Rear-Abstrahlung dient derzeit mit recht leiser Einstellung im virtuellen Surround (Summen-Signal vorne und hinten der Präzision wegen) ein Paar der bislang verwendeten Syrincs M3-220 nebst Subwoofer. Der Kopfhörer AKG 701 kommt nicht mehr zum Einsatz.

Spätere Entscheidungen bleiben abzuwarten. Ein zusätzlicher nuSub XW-900 wäre zusätzlich denkbar. Er könnte statt der 28 Hz sogar bis 21 Hz satt einbetten. Allerdings ist die Raumgröße in dieser Hinsicht nicht unproblematisch.  (mpk) 


                                                                                                                                    

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